Im Jahr 2013 lag die Zahl der Geburten in Österreich laut Statistik.at mit 79.330 auf dem höchsten Stand seit vielen Jahren. Dies zeigt sehr eindrucksvoll, dass sich wieder mehr Frauen für ein Kind entscheiden. Kinder sind auch heute noch für die betroffenen Eltern das größte Glück. Doch der Weg dorthin ist mühsam und nicht jede Geburt war letztendlich wirklich geplant.
Bei der Frage nach einer Schwangerschaft gilt im Volksmund auch heute noch, dass eine Frau mit bestehender Monatsblutung nicht schwanger ist. Trotzdem treten immer wieder Fälle auf, in denen Schwangerschaften trotz Blutungen vorlagen. Doch ist dies wirklich möglich und können Frauen auch trotz der Regel schwanger werden? Diese Fragen werden in unserem Ratgeber genauer unter die Lupe genommen.
Welche Bedeutung hat die Menstruation?
Die Menstruation ist Teil des Menstruationszyklus einer Frau, der mit dem ersten Tag der Blutung beginnt und zwischen 23 und 35 Tagen dauert. Die Ursache für die Blutung ist die Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut (Desquamation), die danach wieder aufgebaut wird (Profileration und Sekretion). Diese Phase dauert bis zum Eisprung (Ovulation), bei dem die im Eierstock herangewachsene Eizelle sich auf den Weg durch den Eileiter zur Gebärmutter begibt. In den ersten 12 bis 24 Stunden nach dem Eisprung kann die Eizelle durch ein Spermium befruchtet werden. Die Gebärmutter ist in dieser Phase auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet. Tritt eine solche Befruchtung nicht ein, geht die als Gelbkörper bezeichnete Eizelle zugrunde und die Gebärmutterschleimhaut kann aufgrund fehlender Hormone nicht aufrechterhalten werden. Sie wird abgestoßen und der Zyklus beginnt erneut.
Die Bedeutung der Menstruation im Überblick:
- Blutung und Schmerzen durch Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut
- Mit der Blutung beginnt der Zyklus
- Bei einem 28tägigen Zyklus liegt der Eisprung ziemlich mittig
Anhand dieser Informationen wird also schnell klar, dass eine Frau nicht während der Regelblutung schwanger werden kann. Die fruchtbaren Tage liegen nämlich genau in der Mitte des Zyklus, während die Blutung zu Beginn auftritt.
Schwanger trotz Regel – bedeutet eine Blutung immer den Ausschluss einer Schwangerschaft?
Die zweite wichtige Frage in Bezug auf die Regelblutung besteht darin, ob diese als zuverlässiger Hinweis auf eine fehlende Schwangerschaft angesehen werden kann. Ist eine Frau also definitiv nicht schwanger, wenn eine Regeblutung auftritt?
Die Antwort darauf lautet ganz klar: ja!
Die Regelblutung und eine Schwangerschaft schließen sich beinahe immer aus. Trotzdem lässt sich eine Blutung nicht als zuverlässiger Indikator verwenden. Der Gründe dafür können sehr vielfältig ausfallen:
- Die Regelblutung hat sich stark verzögert. Dies kann bei Stress, Erkältungen oder der Einnahme von Medikamenten passieren.
- Leichte Einnistungsblutungen in den ersten Schwangerschaftstagen können zeitlich mit dem sonst üblichen Termin für Regelblutung zusammenfallen, so dass es zu Verwechselungen kommt.Durch Umstellung des Hormonhaushaltes während der Schwangerschaft kann es ebenfalls zu leichten Vaginalblutungen kommen.
- Sollte sich trotz der Verhütung durch die Pille unbemerkt eine befruchtete Eizelle einnisten, kann die weitere Einnahme des Verhütungsmittels die Menstruation auf hormoneller Ebene „simulieren“. Auch hier sind durchaus Verwechselungen möglich.
Es gibt also eine ganze Reihe von Situationen, in denen es zu Blutungen kommt, die mit der normalen Menstruation verwechselt werden. Somit ist die reine Monatsblutung kein zuverlässiger Indikator für eine fehlende Schwangerschaft.
Blutungen trotz Schwangerschaft – harmlos oder problematisch?
In vielen Fällen brauchen sich schwangere Frauen bei leichten Blutungen keine Sorgen zu machen. Die oben genannten Gründe gelten natürlich auch umgekehrt. Der Körper stellt sich hormonell auf die Schwangerschaft ein, was durchaus zu Blutungen führen kann. Diese fallen im Normalfall deutlich harmloser aus als die Regelblutung.
Trotzdem gibt es Situationen, in denen ein Arztbesuch unerlässlich ist:
- Sollte es während einer Schwangerschaft zu starken Blutungen kommen, die zusammen mit Schmerzen auftritt, kann dies ein Hinweis auf Komplikationen darstellen.
- Färbt der vaginale Ausfluss sich braun oder nimmt einen sehr unangenehmen Geruch an, ist ebenfalls sofort ein Arzt aufzusuchen. Hier könnte die Gefahr einer Fehlgeburt vorliegen.
- Starke einseitige Schmerzen im Unterleib in Verbindung mit einer Blutung deuten zudem auf eine Eileiterschwangerschaft hin. Auch hier ist eine sofortige Behandlung wichtig.
Grundsätzlich sind Blutungen während der Schwangerschaft nicht unbedingt ein Zeichen für Komplikationen. Trotzdem ist es immer sinnvoll, diese mit dem behandelnden Frauenarzt abzuklären, um Risiken für Mutter und Kind zu vermeiden.
Fazit
Die monatliche Blutung einer Frau wird durch die Ablösung der Gebärmutterschleimhaut ausgelöst und ist tatsächlich ein deutlicher Beweis dafür, dass keine Schwangerschaft vorliegt. Trotzdem kommt es gerade zu Beginn einer Schwangerschaft mitunter zu leichten Blutungen, die mit der Menstruation verwechselt werden können. Aus diesem Grund lässt sich aus einer Blutung allein nicht ableiten, ob eine Frau schwanger ist oder nicht. Wer hier auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte deshalb eine Schwangerschaftstest durchführen.