2018-08-17T12:26:32+02:00

Hormonspirale – Kosten, Einsetzen & Entfernen

Das Thema Verhütung ist in den letzten Jahren noch offensichtlicher in den Vordergrund getreten als es bisher der Fall war. Insbesondere in den Medien wird das Thema Sexualität wesentlich offener diskutiert. Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens wird in der heutigen Zeit viel Wert auf das öffentliche Bekanntmachen von speziellen Themen gelegt. Zu sehen ist dies häufig auf diversen Außenwerbemedien – so sind die klassischen „ich mach’s mit“ Werbungen oder Plakate von Amorelie vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen.

Das verstärkte Interesse zeigt sich besonders bei jüngeren Frauen. Immer mehr Personen wollen wissen, wie sie sicher, aber dennoch körperbewusst, verhüten können. Gesundheit und Wohlbefinden ist und wird für viele Menschen immer wichtiger. Die richtige Verhütungsmethode spielt dabei eine große Rolle. Einfach nur noch die Pille schlucken kommt für die meisten Frauen heute nicht mehr in Frage – der Trend geht hier eindeutig zu alternativen Methoden, welche ebenfalls die konstante Verhütung sicherstellen.

Eine der beliebtesten Verhütungsmethoden ist dabei die Hormonspirale, die wir nun kurz vorstellen und Fragen beantworten möchten.

Was ist eine Hormonspirale genau?

Die Hormonspirale, auch unter dem Begriff IUS – System (Intrauterinsystem) bekannt, gehört in der heutigen Zeit zu den sichersten Verhütungsmitteln auf dem Markt. Bei dieser Verhütungsmethode handelt es sich um einen in der Regel etwa drei Zentimeter großen, T-förmigen Körper aus Kunststoff. Dieses Gebilde wird genau – wie die bereits bekannte Kupferspirale – auch in die Gebärmutter eingesetzt.

Wie wird diese Spirale eingesetzt?

Das Einsetzen der Spirale findet in einer Gynäkologischen Praxis statt. Bei diesem Eingriff handelt es sich lediglich um einen Routineeingriff, der nur wenige Minuten in Anspruch nimmt und keine Betäubung erfordert, die Patientin hat bei Bedarf die Möglichkeit einer örtlichen Anästhesie. Diese ist jedoch nicht zwingend notwendig.

Dank dieser Verhütungsmethode ist das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft für die Frau genauso hoch wie nach einer Sterilisation. Aus diesem Grund gilt die Hormonspirale auch als eine der sichersten Methoden zur Verhütung und hängt Methoden wie das Kondom weit ab.

Was ist der Unterschied zwischen der Kupfer- und der Hormonspirale?

Den Unterschied zwischen den beiden Verhütungsmethoden bilden die bei der Herstellung der verschiedenen Spiralen verwendeten Stoffe: Die Kupferspirale ist ein T-förmiges Gebilde aus Kunststoff, welches am Schaft mit einem feinen Kupferdraht umwickelt ist. Ein Rückholfaden ermöglicht das unkomplizierte Entfernen der Spirale. Dieses Verfahren ist ebenfalls unter dem Begriff IUP (Intrauterinpessar) bekannt. Es gibt sie in unterschiedlichen Formen und Größen. Während ihrer Einlagerung in der Gebärmutter gibt sie Kupfer Ionen an den Körper ab und kann für einen Zeitraum von bis zu 5 Jahren angewendet werden. Dabei kann sie aber auch vorzeitig wieder entfernt werden, wenn sich doch ein Kinderwunsch bildet.

Die Hormonspirale ist im Vergleich im Ganzen aus Kunststoff gefertigt. Wie bereits beschrieben handelt es sich auch hier um ein T-förmiges Gebilde, das etwa 3 Zentimeter groß ist. Diese Spirale wiederum gibt kleine Mengen synthetisch hergestelltes Levonorgestrel an den Körper ab. Dieses Hormon gewährleistet die Verhütung ebenfalls über einen Zeitraum von einem Zeitraum von etwa 5 Jahren.

Wann wirkt dieses Verhütungsmittel?

Hormonspirale Wirkung

Hormonspirale Wirkung

Die Hormonspirale wirkt ab dem ersten Tag der Anwendung. Anders als die Pille beispielsweise hat sie eine lokale Wirkung. Dies bedeutet, dass die von der Spirale abgegebenen Hormone nur in sehr geringen Mengen in den Organismus der Frau gelangen. Da die Spirale direkt in der Gebärmutter liegt, wirkt sie auch nur hier am effektivsten.

Auf mehrere Arten wird dabei die Empfängnisverhütung durch die Hormonspirale gewährleistet:

  • Aufgrund des Gelbkörperhormons Levonorgestrel wird der Schleim in der Gebärmutter dickflüssig. Hierdurch ist die Durchlässigkeit für Spermien stark beeinträchtigt.
  • Eventuell durchkommende Spermien werden auf Grund des Hormons in ihrer Aktivität gehemmt.
  • Eine Beeinflussung, respektive eine Unterdrückung des Eisprungs sowie der Eireifung werden auf Grund des Hormons herbeigeführt.
  • Da sich die Gebärmutterschleimhaut auf Grund des Hormons stark verändert, kann sich ein eventuell doch befruchtetes Ei nur noch sehr schwer einnisten

Eine Schwangerschaft ist mit der Hormonspirale ist so gut wie ausgeschlossen, hier gibt es mehrere Schutzmechanismen, die zusammenarbeiten, um den Körper vor der ungewollten Schwangerschaft zu schützen.

Wie wird die Verhütungsmethode angewendet?

Bevor die Hormonspirale überhaupt in die Gebärmutter eingesetzt werden kann, muss der Gynäkologe sicherstellen, dass keine gesundheitlichen Risiken für die Patientin bestehen. In einer gynäkologischen Voruntersuchung soll daher ausgeschlossen werden, dass eventuell bestehende Krankheiten beziehungsweise gesundheitliche Einschränkungen das Einsetzen der Spirale verhindern könnten.

Im Rahmen dieser Untersuchung wird ebenfalls die Größe der Gebärmutter bestimmt. Auf diese Weise kann die optimale Lage für die Spirale in der Gebärmutter festgelegt werden. Nachdem der gesamte Genitalbereich keimfrei gemacht wurde, wird die Hormonspirale dann – ähnlich wie die bereits beschriebene Kupferspirale – mit einem speziellen Applikator in die Gebärmutter durch den Gebärmuttermund eingeführt.

Speziell angebrachte Fäden an der Spirale dienen dem Entfernen sowie auch der Eigenkontrolle für die Patientin. Die Fäden sind aber keinesfalls unendlich lang und nach außen hin sichtbar, der Arzt kürzt sie während des Eingriffs auf eine praktische Länge und im Regelfall nach Rücksprache mit der Patientin.

Die Patientin hat im Vorfeld die Möglichkeit den Wunsch einer Betäubung zu äußern: das Einsetzen kann ein leichtes Ziehen bis hin zu starken Schmerzen im Unterlaub verursachen. Dieses Empfinden ist jedoch von Patientin zu Patientin unterschiedlich und demnach mehr oder weniger sinnvoll.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Die eventuell auftretenden Nebenwirkungen während des Verhütens mit der Hormonspirale sind nicht unerheblich. 1996 wurde diese Spirale erstmals in Deutschland zugelassen. Seit dem Jahr 2006 müssen Ärzte interessierte Patientinnen ausführlich über die eventuell auftretenden Nebenwirkungen informieren.

Zudem muss jede Patientin vor einem Eingriff eine schriftliche Einverständniserklärung sowie eine Bestätigung über mögliche Nebenwirkungen unterzeichnen.

Die häufigsten Nebenwirkungen in den ersten sechs Monaten sind:

  • Zyklusstörungen
  • Schmerzen sowie Spannungsgefühle
  • verschiedenartige Hautausschläge
  • Nervosität sowie Stimmungsschwankungen, Libido Verlust
  • Gewichtszunahme
  • Zysten in den Eierstöcken (in der Regel jedoch gutartig)
  • erhöhtes Brustkrebs- sowie Thromboserisiko
  • Entzündungen im Genitalbereich (außen und innen)

Was kostet die Spirale?

Mit der Hormonspirale zu verhüten ist auf den ersten Blick nicht günstig. Auf die Dauer der Anwendung umgerechnet ist sie allerdings nicht teurer als andere bekannte Verhütungsmittel. Unter bestimmten Voraussetzungen werden die Kosten für die Spirale auch von der Krankenkasse übernommen. Dies gilt für Frauen bis zur Vollendung des 20. Lebensjahres sowie für Frauen, die auf Sozialhilfe angewiesen sind.

Die Spirale kann bis zu 350 Euro kosten, rechnet man dies jedoch auf einen Preis pro Monat herunter, liegt man bei einer Nutzung von rund 5 Jahren bei etwas mehr als 5 Euro pro Monat. Hierbei haben wir aber bereits die Premium Variante in die Berechnung einbezogen.

Zusätzliche Kosten für die halbjährlichen Überprüfungen der korrekten Lage in der Gebärmutter kommen ebenfalls auf die Patientin zu. Lediglich die erste Überprüfung 4 bis 6 Wochen nach dem Einsetzen wird noch von der Krankenkasse übernommen.

Diese Spirale kann auch zur Behandlung etwaiger Schmerzen und Beschwerden während der Menstruation verwendet werden. Besteht ein solches, vom Gynäkologen bestätigtes Krankheitsbild, übernimmt die Krankenkasse ebenfalls die Kosten für die Spirale. Voraussetzung ist jedoch, dass sie ausschließlich zur Behandlung der Symptome verschrieben wird.

Wann empfiehlt es sich die Hormonspirale zu wechseln?

Die Wirksamkeit der Spirale lässt nach etwa 5 Jahren nach beziehungsweise sie wird zunehmend unsicherer. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, eine neue Spirale einzusetzen. Für Frauen, die sich zu diesem Zeitpunkt intensiver mit der Familienplanung beschäftigen, ist es wichtig zu wissen, dass sie bereits im nächsten Zyklus nach dem Entfernen der Spirale wieder schwanger werden können.

Für Frauen, auf die dies nicht zutrifft, ist der Wechsel zu einer neuen Hormonspirale einfach – während der Monatsblutung sollte die neue Spirale eingesetzt werden. Ist die Monatsblutung nicht mehr vorhanden, kann die Spirale jederzeit gewechselt werden. Laut Statistik haben über die Hälfte aller Frauen, die zum zweiten Mal diese Spirale verwenden, keine Monatsblutung mehr.

Wichtig zu wissen ist, dass bei einem direkten Wechsel die Nebenwirkungen während der so genannten Anpassungsphase ausbleiben.

Wann sollte diese Mehtode nicht verwendet werden?

Bei Unsicherheit bezüglich der möglichen Nebenwirkungen empfiehlt es sich, sich vor dem Einsetzen weitere Gedanken zu diesem Thema zu machen.

Laut einer Studie des Grazer Frauengesundheitszentrums zeichnete sich im Jahr 2006 eine gewisse allgemeine Unzufriedenheit unter den Frauen, welche sich die Hormonspirale haben einsetzen lassen, ab. Diese allgemeine Unzufriedenheit resultierte daher, dass viele der Frauen im Vorfeld nicht ausreichend über die möglichen Nebenwirkungen aufgeklärt wurden.

Diese Spirale ist für junge sowie kinderlose Frauen, welche noch planen, ein Kind zu bekommen, weitestgehend ungeeignet. Von dieser Verhütungsmethode abzuraten ist weiterhin Müttern, die noch stillen, da das Gelbkörperhormon Levonorgestrel in die Muttermilch übergeht. Zudem sollte beachtet werden, dass eine eventuelle Ausscheidung der Spirale in den ersten sechs Monaten nach einer Entbindung stark erhöht ist. Dadurch ist die Hormonspirale für ältere Frauen, die bereits Kinder haben und keine weiteren Kinder möchten, ideal. Für junge Frauen ist sie eher nicht geeignet.

Nun kennen Sie alle Vor- & Nachteile der Hormonspirale, jedoch möchten wir diese nun nochmals kurz für Sie zusammenfassen.

Die einzelnen Vorteile:

  • lang andauernde Verhütungsmethode ohne ständige Kontrolle
  • keine regelmäßig notwendige Einnahme mehr
  • auf mehrere Jahre umgerechnet günstiger als andere bekannte Verhütungsmittel
  • lokal wirkendes Medikament ohne ständige Beeinflussung des Organismus

Die Nachteile:

  • erhebliche möglich auftretende Nebenwirkungen
  • nicht für junge bzw. kinderlose Frauen geeignet
  • nicht nach einer Entbindung geeignet
  • hohe Kosten
  • in den wenigsten Fällen Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse
  • teils schmerzhaftes Einsetzen

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