2018-02-15T10:01:53+02:00

Inkontinenz – Symptome, Ursachen und Behandlung bei Blasenschwäche

Inkontinenz – Symptome, Ursachen und Behandlung bei Blasenschwäche
Ein herzhaftes Lachen, ein heftiges Niesen und schon ist es passiert. Unkontrollierbar tritt Urin aus der Blase aus. Ein unangenehmer Moment und doch auch ein klares Warnzeichen des Körpers. Denn unabhängig vom Alter, dem individuellen Wohlbefinden oder bestehender Erkrankungen ist ein solcher unkontrollierbarer Urinverlust in der Regel immer ein Indiz für eine bestehende Inkontinenz. Doch was genau bedeutet das und wie lässt sich eine solche Blasenschwäche behandeln?

Inkontinenz – Die unterschiedlichen Formen der Blasenschwäche

Mit der Bezeichnung Inkontinenz wird in der medizinischen Fachwelt jenes Krankheitsbild bezeichnet, welches im Volksmund auch als Blasenschwäche bekannt ist. Grundsätzlich handelt es sich hierbei um eine Erkrankung, die abhängig von unterschiedlichsten Faktoren und Ursachen einen unkontrollierten Urinverlust erzeugt. Eben jene Ursachen sind es letztlich auch, die das allgemeine Krankheitsbild der Blasenschwäche in die einzelnen Formen der Inkontinenz unterteilt.

Belastungsinkontinenz – Harnverlust durch Lachen und Niesen

Eine besonders bei Frauen weitverbreitete Form der Blasenschwäche ist die sogenannte Belastungsinkontinenz, die früher auch als Stressinkontinenz bezeichnet wurde. Charakteristisch für diese Form der Blasenschwäche ist der unkontrollierte Urinverlust bei plötzlicher Druckerhöhung im Bauchbereich. Starkes Lachen, ein simples Niesen oder aber das Anheben von schweren Lasten führt im Zuge einer Belastungsinkontinenz dazu, dass je nach Ausprägung der Krankheit einige Tropfen oder aber kleine Schübe an Urin austreten.

Dranginkontinenz – plötzlicher Harndrang mit Urinverlust

Eine weitere weitverbreitete Form der Blasenschwäche ist die sogenannte Dranginkontinenz. Bei dieser Form der Inkontinenz kommt es ohne äußere Einflüsse zu einem sehr starken Harndrang, der unkontrollierbar für den Patienten ist und zu einer zum Teil sehr starken Urinausscheidung führt. Im Gegensatz zur Belastungsinkontinenz ist im Falle einer Dranginkontinenz die Menge des verlorenen Urins oftmals deutlich höher, weswegen Betroffene dieser Form der Blasenschwäche nicht selten körperlich wie auch emotional stärker leiden.

Überlaufinkontinenz – die klassischer Altersinkontinenz

Eine Form der Blasenschwäche, die allem voran im Alter sehr häufig auftritt, ist die sogenannte Überlaufinkontinenz. Charakteristisch für dieses Krankheitsbild ist, dass Betroffene keinen normalen Harndrang mehr verspüren und die Blase somit sprichwörtlich überläuft. Es kommt also zu einem Urinverlust aufgrund eines mangelnden Harndrangs und der damit verbundenen nicht erfolgten Entleerung der Blase.

Ursachen der Blasenschwäche – Wie entsteht eine Harninkontinenz?

Ursachen einer Blasenschwäche

Die Ursachen einer Blasenschwäche können vielseitig sein.
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Die Ursachen einer Blasenschwäche sind so unterschiedlich wie die Formen der Inkontinenz an sich. Abhängig von zahlreichen Faktoren tritt die Inkontinenz jedoch in der Regel meist eher schleichend und zunächst vom Patienten unbemerkt auf. Klassische Auslöser, wie es sie bei vielen anderen Erkrankungen gibt, können bei der Inkontinenz nur begrenzt genannt werden, da die Ursachen einer verminderten Blasenkontrolle in der Regel sehr eng an die Form der Blasenschwäche gebunden sind.

Häufige Ursachen einer Inkontinenz sind:

  • Eine hormonelle Veränderung im Körper (zum Beispiel Wechseljahre)
  • Neurologische Erkrankungen (z.B.: Multiple Sklerose, Parkinson oder Alzheimer)
  • Psychologische Erkrankungen / Auslöser
  • Diverse Krankheiten (z.B.: Diabetes, Harnwegsinfekte etc.)
  • Verletzungen an den Nervenbahnen, dem Rückenmark etc.
  • Eine Beckenbodenschwäche
  • Nebenwirkungen / Unverträglichkeiten durch den Konsum diverser Medikamente

Grundsätzlich können zahlreiche Krankheiten eine zeitweise oder dauerhafte Blasenschwäche mit sich bringen. So ist es zum Beispiel nicht ungewöhnlich, dass es im Zuge einer sehr starken Erkältung mit starkem Husten zu einer vorübergehenden leichten Form der Inkontinenz kommt. Doch auch hormonelle Veränderungen, wie sie zum Beispiel während der Wechseljahre der Frau eintreten, Nebenwirkungen von Medikamenten oder aber Unverträglichkeiten von diversen Lebensmitteln, Nahrungsergänzungen und Medikamenten können eine Ursache für eine entstehende Blasenschwäche darstellen. Darüber hinaus sind Verletzungen an Nerven, dem Rückenmark und die Folgen von schweren Unfällen und Operationen nicht selten der Ursprung einer Blasenschwäche.

Abseits der allgemeinen Ursachen für eine Inkontinenz gibt es jedoch auch klassische Ursachen für die einzelnen Formen der Inkontinenz.

Ursachen der Belastungsinkontinenz

Die häufigste Ursache einer sogenannten Belastungsinkontinenz ist zumindest bei Frauen eine Schwächung des Blasenschließmuskels sowie des Beckenbodens in Folge einer Geburt. Nicht selten leiden Frauen nach der Kindsgeburt an einer temporären (vorübergehenden) Blasenschwäche, die sich jedoch mit ausreichenden Übungen zeitnah wieder beheben lassen. Abseits dieser klassischen Ursachen für die Belastungsinkontinenz kann jedoch auch ein starker hormoneller Wandel im Körper zum Beispiel im Zuge einer Behandlung, der Wechseljahre oder aber während einer Chemotherapie zum Entstehen einer Blasenschwäche führen. Auch Operationen, schwere Unfälle und der Konsum diverser Medikamente können zur Ursache einer Belastungsinkontinenz führen.

Häufige Ursachen für eine Belastungsinkontinenz sind:

  • Ein hormoneller Wechsel (Wechseljahre)
  • Eine Schwächung des Blasenschließmuskels
  • Eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur
  • Folgen von Operationen und / oder Unfällen
  • Nebenwirkungen von diversen Medikamenten
  • Risikofaktoren wie Übergewicht, schwere Belastungen, chronischer Husten

Ursachen der Dranginkontinenz

Im Bezug auf die sogenannte Dranginkontinenz finden sich die Ursachen hingegen in anderen Bereichen. So kann zum Beispiel eine ständige Reizung der Blase im Zuge einer Blasenentzündung dazu führen, dass sich eine Dranginkontinenz einstellt. Doch auch Krankheiten wie Diabetes (auch Zuckerkrankheit genannt) oder aber neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose (MS) oder Parkinson und Alzheimer führen nicht selten im Krankheitsverlauf zu einer Dranginkontinenz.

Häufige Ursachen für eine Dranginkontinenz sind:

  • Neurologische Erkrankungen (Parkinson, Alzheimer etc.)
  • Ständige Reizungen der Blase durch eine (chronische) Blasenentzündung
  • Diabetes und starkes Übergewicht
  • Operationen und Schädigungen an den Nervenbahnen

Diagnostik und Behandlung – Mögliche Behandlungswege bei Blasenschwäche

Mögliche Behandlungswege bei Blasenschwäche

Die Behandlung der Inkontinenz ist abhängig von ihren Ursachen und weiteren Faktoren.
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Grundsätzlich gilt bei allen Formen der Blasenschwäche, dass zur Ermittlung der tatsächlichen Ursachen eine umfassende Diagnose nötig ist, die nur zum Teil durch einen praktischen Arzt (Hausarzt) durchgeführt werden können. So also ist die ausführliche Diagnostik der Grundstein einer nachhaltigen und zielführenden Inkontinenzbehandlung.

Die Basisuntersuchung durch den praktischen Arzt / Hausarzt

Besteht also der verdacht auf eine Blasenschwäche, so gilt es zunächst einmal den behandelnden Hausarzt aufzusuchen, um im Zuge einer Basisuntersuchung diesen Verdacht grundlegend zu überprüfen. Neben der Abklärung der medizinischen Geschichte des Patienten werden hierbei zunächst alle auffälligen Symptome sowie besondere Lebensumstände, die zur Erkrankung geführt haben, könnten abgeklärt. Sind diese Aspekte im Zuge eines ausführlichen Gespräches geklärt wird der Verdacht in weiterführenden Untersuchungen überprüft hierzu werden mitunter:

  • Der Unterbauch und Genitalbereich gesichtet und auf Druckempfindlichkeit / Schmerzen untersucht.
  • Der Harn zum Ausschluss beziehungsweise Nachweis eines Harnweginfektes analysiert
  • Die vollständige Entleerung der Blase im Zuge einer Ultraschalluntersuchung überprüft.

Liegen alle Ergebnisse der genannten Untersuchungen vor, kann eine vorläufige Diagnose durch den Hausarzt erstellt werden. Im Falle eines Infektes oder einer nicht mit einer Inkontinenz in Verbindung stehenden Erkrankung erfolgt die weitere Behandlung in der Regel durch den Hausarzt. Besteht jedoch der klare Verdacht, dass es sich tatsächlich um eine Blasenschwäche handelt, wird der Patient zur weiteren Diagnostik an einen Facharzt für Urologie überwiesen, durch welchen im Anschluss weitere Untersuchungen und die endgültige Diagnose vorgenommen werden.

Die Behandlung der Inkontinenz – welche Behandlungsmethoden gibt es?

Nachdem durch einen Facharzt die Diagnose gestellt wurde und die exakte Inkontinenzform festgestellt wurde, kann die Behandlung der Erkrankung vorgenommen werden. Grundsätzlich muss gesagt werden, dass einige Formen der Blasenschwäche nicht heilbar, aber durchaus therapierbar sind. Es ist somit von der Art der Erkrankung abhängig, ob diese dauerhaft bestehen wird oder aber geheilt werden kann. Darüber hinaus ist auch der Behandlungsansatz stark von der Krankengeschichte, den Auslösern und der aktuellen Gesundheitslage abhängig.

Mögliche Behandlungsansätze sind:

  • Die medikamentöse Behandlung der Inkontinenz.
  • Eine Kombinationstherapie aus Medikamenten und gezielten Beckenbodenübungen.
  • Ein operativer Eingriff zur Verbesserung der Symptomatik.

Mögliche Behandlungsansätze bei Blasenschwäche wären zum einen eine medikamentöse Behandlung, die zum Beispiel den hormonellen Haushalt regulieren soll und somit eine Verbesserung der Krankheitssymptome ermöglichen soll. In sehr schweren Fällen kann auch ein operativer Eingriff als Teil der Behandlung herangezogen werden, um den Leidensdruck des Patienten zu mindern und die Symptomatik zu verbessern. Doch auch gezielte Übungen wie Beckenbodentraining können im Zuge einer Behandlung nötig werden, um die Symptomantik zu lindern und dem Patienten ein (im besten Fall) beschwerdefreies Leben zu ermöglichen.

Letztlich muss sich jedoch jeder Betroffene eingestehen, dass eine Blasenschwäche trotz ihrer weiten Verbreitung in der heutigen Zeit nicht immer vollständig heilbar ist und somit die Beschwerden durchaus ein Leben lang bestehen bleiben könnten.

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