Neurodermitis zählt zu den häufigsten chronisch entzündlichen Hauterkrankungen in Österreich. Für viele Betroffene stellt sie eine starke Beeinträchtigung im Alltag dar. Die Beschwerden, die häufig schon im Kindesalter auftreten, heilen nicht bei allen bis ins Erwachsenenalter aus. Was getan werden kann, um die Behandlung so gut wie möglich zu unterstützen und die Beeinträchtigungen gering zu halten, klären wir in diesem Artikel.
Beeinträchtigung im Alltag vermeiden
Die gezielte Behandlung ist für Patientinnen und Patienten mit Neurodermitis so wichtig, um negative Auswirkungen auf den Alltag zu vermeiden. Denn je nach Ausprägung wirkt die Erkrankung in viele Lebensbereiche hinein. Sie kann zum einen nachts den Schlaf durch den massiven Juckreiz stören. Dadurch kann die Konzentration unter der Neurodermitis leiden. Der Drang sich zu kratzen, kann immer wieder ablenken und somit die eigene Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.
Manchen Betroffenen fallen selbst körperliche Aktivitäten schwer. Große Anstrengungen mit entsprechend starkem Schwitzen können sich negativ auf die Symptome auswirken. Insbesondere dann, wenn entzündete Hautstellen an sichtbaren Bereichen wie im Gesicht oder an den Händen auftreten, kommen soziale Einschränkungen und Hürden hinzu. Ein Neurodermitis-Selbsttest, mit dem sich die Belastungen im Alltag einschätzen lassen, ist auf dieser Seite verfügbar. Hier kann ermittelt werden, wie wichtig eine gezielte Behandlung ist.
Die nötige Basispflege
Neurodermitis hat unter anderem eine sehr trockene Haut zur Folge. Langfristig kann dies die natürliche Schutzfunktion des Organs stark beeinträchtigen. Die tägliche Pflege ist deshalb unerlässlich, um die Haut in einem möglichst intakten Zustand halten zu können. Verschiedene rückfettende, pflegende Cremen, Salben oder Lotionen können dazu eingesetzt werden.
Behandlung des Juckreizes
Der gezielten Behandlung der entzündlichen Hautstellen und des Juckreizes kommt besondere Bedeutung hinzu: Dadurch können Beschwerden reduziert werden – für ein besseres Hautgefühl und ein gesteigertes Wohlbefinden!
Ein starker Juckreiz verleitet zum Kratzen an den besonders stark betroffenen Stellen. Die Folge ist eine stark gerötete und entzündete Haut, die auch bluten kann. Ebenso sind zusätzliche Hautinfektionen möglich, da die Haut durch eine defekte Barrierefunktion sehr anfällig für Infektionen mit Bakterien, Viren und Pilzen ist. Dies kann die allgemeinen Symptome verstärken und damit zu einem gefährlichen Juck-Kratz-Kreislauf führen.
Neurodermitis ist zwar noch nicht heilbar, aber dafür gut behandelbar. Für jeden Schweregrad stehen geeignete Therapien zur Verfügung – angefangen bei der Basistherapie, über antientzündliche Cremen oder Salben, bis hin zu Lichttherapien oder Systembehandlungen. Moderne Systemtherapien wie Biologika als Injektion oder Januskinase-Hemmer in Tablettenform können den Juckreiz rasch lindern und zu einem deutlich verbesserten Hautzustand führen.
Ursachen verstehen, Auslöser meiden
Die Veranlagung zu Neurodermitis kann vererbt sein, was jedoch nicht zwangsläufig den Ausbruch der Erkrankung bedeutet. Die Ursachen von Neurodermitis sind ein fehlgeleitetes Immunsystem und eine defekte Hautbarriere. Denn Neurodermitis ist eine systemische Erkrankung, die den gesamten Körper und nicht allein die Haut betrifft. Schuld trägt ein überschießendes Immunsystem, das – aufgrund eines Reizes – zu viele entzündungsfördernde Botenstoffe ausschüttet. Die Folge ist eine entzündete, schmerzhafte und oft stark juckende Haut.
Umweltreize können Schübe der Erkrankung auslösen oder verschlimmern: Menschen reagieren dabei ganz unterschiedlich auf Umwelteinflüsse. Dies können zum Beispiel bestimmte Lebensmittel sein, die besser gemieden werden sollten. Darüber hinaus können zum Beispiel Wolle oder das verwendete Waschmittel Schübe der Neurodermitis beeinflussen. Eine Vermeidung dieser Umwelteinflüsse hilft gegen Schübe, bekämpft die Neurodermitis jedoch nicht ursächlich.