2016-10-19T11:46:03+02:00

Mobbing am Arbeitsplatz

Es passiert jeden Tag Tausende Male. Nicht selten unbemerkt von Vorgesetzten oder Firmenleitern werden Mitarbeiter gezielt terrorisiert und aus dem sozialen Geflecht am Arbeitsplatz ausgestoßen. Mobbing am Arbeitsplatz ist weit verbreitet und sicherlich auch kein kleiner Spaß unter Mitarbeitern. Mehr und mehr betroffene leiden unter den Folgen des Mobbings am Arbeitsplatz und scheinen doch mit ihren Sorgen alleine zu sein. Was also können Betroffene tun? Wie erkennt man Mobbing am Arbeitsplatz und ab wann ist der perfide Spaß zu einer für die Justiz relevanten Tat, die mit empfindlichen Strafen geahndet werden kann?

Was ist Mobbing am Arbeitsplatz?

Mobbing am Arbeitsplatz ist ein Begriff unserer modernen Zeit. Oft gehört und doch nicht so neu, wie es wirken mag, ist es ein Begriff, dass etwas beschreibt, dass es leider schon sehr lange gibt. Denn Mobbing am Arbeitsplatz ist so alt, wie die vielen kleinen zwischenmenschlichen Probleme die es oftmals unter Menschen die gemeinsam arbeiten gibt.

Früher wurde Mobbing gerne als Schabernack unter Mitarbeitern bezeichnet. Lange Zeit war es scheinbar vollkommen normal und hinnehmbar, dass es immer wieder einmal einen Kollegen gab, den man nicht mochte und dem so mancher böser Scherz gespielt wurde. Doch so amüsant dies für beteiligte Mitarbeiter auch gewesen sein mochte, das Opfer dieser oftmals geschmacklosen und bösen Scherze war nichts anders als ein Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz.

Denn immer dann, wenn aus kleinen Scherzen und Späßen ein Zustand erwächst, in dem immer ein Mitarbeiter benachteiligt und belächelt wird. Immer dann, wenn einem Mitarbeiter beständig Scherze auf Kosten dessen Arbeitsleistung oder des Ansehens am Arbeitsplatz gespielt werden, immer dann spricht man in der heutigen Zeit von Mobbing am Arbeitsplatz.

Welche Folgen kann Mobbing Opfer und deren Gesundheit haben?

Folgen Mobbing Opfer

verringertes Selbswertgefühl

Die Folgen von Mobbing am Arbeitsplatz können vielseitig und nicht selten fatal sein. Es beginnt mit einem gewissen Unbehagen. Opfer möchten schlicht weg nicht mehr zur Arbeit gehen und fühlen sich mit jedem Tag an ihrem Arbeitsplatz unwohler. Doch hält das Mobbing an, so fühlen gemobbte Personen nach und nach immer mehr körperliche wie auch emotionale Folgen des Mobbings.

Zu den häufigsten Folgen von Mobbing zählen neben einem verringerten Selbstwertgefühl natürlich diverser psychosomatischer Erkrankungen wie Kopfschmerzen und Migräne, Konzentrationsstörungen, Magen-Darm-Beschwerden sowie nervöse Leiden wie Zittern, innere Unruhe und ähnliche Symptome. All dies ist auf die beständige nervige Belastung durch das Mobbing zurückzuführen und kann Betroffene nach und nach wirklich krankmachen.

Mögliche Folgen für den Betroffenen können sein:

  • Angstzustände bezogen auf die Arbeit
  • Unsicherheit / schwindendes Selbstbewusstsein
  • Depressive Störungen
  • Suizidale Gedanke (eine der fatalen Langzeitfolgen)

Die größte Gefahr für gemobbte Personen entsteht im Zuge eines lange andauernden Mobbings. Denn wenn erst einmal die Nerven so dünn geworden sind, dass sich körperliche Symptome eingestellt haben, beginnt ein fataler Abwärtstrend, der nicht selten in depressiven Störungen mit (im schlimmsten Falle) suizidalen Gedanken endet und all das beginnt mit scheinbar unscheinbaren und harmlosen Späßen, die auf Kosten der gemobbten Personen zur Erheiterung der Mitarbeiter beitragen.

Wann fängt Mobbing am Arbeitsplatz an?

Immer wieder hört man von Mobbing, egal ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder aber im Freundeskreis. Es ist eines der vielen Schlagworte unserer Zeit geworden. Doch wann beginnt Mobbing am Arbeitsplatz und vielleicht noch wichtig, was zählt zu Mobbing am Arbeitsplatz?

Im beruflichen Alltag sind die Grenzen zwischen vertretbarem Verhalten von Arbeitgeber und Kollegen und dem, was gemeinhin als Mobbing angesehen wird, nicht selten fließend. Ähnlich der sexuellen Belästigung ist es nicht der eine Moment, der ein Verhalten zu einem Fehlverhalten macht, sondern viele kleine Augenblicke, die in ihrer Gesamtheit als inakzeptables Verhalten von Mobbing am Arbeitsplatz angesehen werden muss.

Von Mobbing spricht man, wenn:

  • Ein beständig inakzeptables Verhalten die Arbeitsleistung des Betroffenen negativ beeinflusst.
  • Der Betroffene gesundheitliche und / oder emotionale Folgen durch das Mobbing erleidet.
  • Beständig und im vollen Bewusstsein der Konsequenzen eine negative Einflussnahme in Form von Aussagen und oder Taten genommen wird.

Wenn ein Mitarbeiter sich gemobbt fühlt, weil ihm beständig wichtige Informationen vorenthalten werden oder weil Kollegen oder Vorgesetzte beständig mit kleinen Sticheleien das Wohlbefinden und letztlich damit sogar psychische Gesundheit eines Mitarbeiters gefährden, dann ist dies in jedem Fall als Mobbing anzusehen. Kleine Späße und Scherze hingegen mögen sicherlich weniger angenehm sein, sind in den meisten Fällen jedoch weder rechtlich noch aus sozialen Aspekten gesehen ein inakzeptables Verhalten bei der Arbeit.

Letztlich ist es immer eine Frage der Häufigkeit, der Konsequenz sowie der Handlung an sich, ob ein Verhalten eines Vorgesetzten oder Kollegen als Mobbing gewertet werden muss. Selbst Gerichten fällt hierbei die Abgrenzung zwischen humorloser Scherz und Mobbing oftmals schwer und ist es somit in jedem Fall wichtig, aufmerksam zu bleiben und im Zweifel ein Mobbingtagebuch zu führen, um das Fehlverhalten gegenüber Vorgesetzten oder aber im Falle eines Rechtsstreits vor Gericht belegen zu können.

Wie kann man sich gegen Mobbing im Job wehren und wie findet man Hilfe?

Mobbing im Job

Mobbing im Job

Wird man während der Arbeit von Mitarbeitern des Unternehmens oder aber auch direkt vom Arbeitgeber gemobbt, gilt es in jedem Fall zunächst aufmerksam zu sein. Nicht jeder geschmacklose Scherz ist aus rechtlicher Sicht betrachtet Mobbing. So gilt es für Opfer wie auch deren Bekannte zunächst abzuwägen, ist es Mobbing oder ist es schlicht weg ein weniger amüsantes Verhalten der Kollegen oder Vorgesetzten.

Handelt es sich nicht um einmaliges Fehlverhalten, sollten Opfer zunächst ihre Peiniger offen darauf ansprechen. Ist kein böser Wille hinter dem Mobbing, so lässt sich das Problem im Zuge eines Gespräches oftmals sehr schnell und nachhaltig lösen. Hilft jedoch selbst die offene Konfrontation sowie die Aufforderung der Unterlassung nichts, dann gilt es, Beweise zu sichern. Denn auch im Falle von Mobbing am Arbeitsplatz gilt leider, das Mobbingopfer muss nachweisen, dass es gemobbt wurde.

Um nicht länger im Job gemobbt zu werden ist es wichtig:

  • Stichhaltige Beweise für das Mobbing zu sammeln.
  • In jedem Fall Vorgesetzte ins Vertrauen ziehen und zum Handeln auffordern.
  • Eine rechtliche Beratung und die Einholung von Information zum Thema kann Betroffenen wie auch deren Angehörigen helfen!

Im Zuge dieser Beweissicherung sollte zudem ein Gespräch mit dem Arbeitgeber erfolgen. Diesem können direkt die ersten Informationen und Beweise vorgelegt werden. Jedoch sollte hierbei beachtet werden, dass Beweise oftmals nur dann stichhaltig und sinnig sind, wenn sie das Fehlverhalten klar aufzeigen. Genau Angaben zu Uhrzeit, Datum, anwesende Personen und Fehlverhalten der mobbenden Person sind somit absolut wichtig, um als Opfer klar dem Arbeitgeber aufzeigen zu können, dass man falsch behandelt wurde. Wichtig hierbei ist es diese Beweise in einer übersichtlichen Form so zu gestalten, dass sie gleich, ob vor dem Arbeitgeber oder einem Richter offengelegt, aufzeigen können, dass es sich hier um einen Fall von Mobbing am Arbeitsplatz handelt.

Wie beweist man Mobbing am Arbeitsplatz richtig?

Ob als Betroffener oder um einem Mobbingopfer zu helfen, die Beweise für das Mobbing am Arbeitsplatz sind unersetzliche Bestandteile der Lösung des gesamten Problems. Denn nur wenn das Mobbing unmissverständlich und ohne Zweifel belegt werden kann, kann letztlich ein Vorgesetzter oder ein Richter entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Die Beweissicherung ist hierbei nicht immer einfach. Der erste und sicherlich zugleich auch wichtigste Schritt wäre die Führung eines sogenannten Mobbingtagebuchs. IN diesem wird chronologisch festgehalten an welchem Tag zu welcher Zeit von welcher Person und durch welche Handlung gemobbt wurde. Gibt es Zeugen für den Vorfall, müssen diese zunächst gefragt werden, ob sie als Zeugen zur Verfügung stehen würden und wenn dies bejaht wird, ein entsprechender Vermerk im Mobbingtagebuch gesetzt werden.

Neben einem Mobbingtagebuch lässt sich das Fehlverhalten der Kollegen oder Arbeitgeber natürlich auch mittels Beweisen aus dem beruflichen Alltag belegen. Wenn zum Beispiel eine Datei auf einem Computer gelöscht wurde, um dem Mobbingopfer zu schaden, so können Computerexperten klar nachweisen, wann diese Datei von wem gelöscht wurde. Diese Beweise sind jedoch nur dann stichhaltig, wenn zweifelsfrei festgelegt werden kann, dass nicht das Opfer selbst die Datei gelöscht hat, sondern eben der Mobber.

Man sieht, die Möglichkeiten um die Beweise für Mobbing am Arbeitsplatz zu sammeln sind vielseitig. Wichtig ist, dass alle Beweise gesammelt wurden und selbst kleine Vorfälle akkurat und penibel genau mit Datum, Uhrzeit, Ort und wichtigen weiteren Angaben versehen notiert werden. Denn erst in der Gesamtheit aller Beweise lässt sich das Mobbing in seiner umfassenden emotionalen Grausamkeit darstellen und im Falle einer Gerichtsverhandlung zum Beispiel ein Strafmaß anhand der erlittenen emotionalen Grausamkeit festlegen.

Wie verhält man sich bei Mobbing am Arbeitsplatz richtig?

Letztlich bleibt jedoch für Betroffene wie deren Angehörige immer eine Frage. Wie verhält man sich richtig, wenn man Mobbingopfer wird oder aber Kenntnis von Mobbing am Arbeitsplatz erhält. Grundsätzlich sollte man sich niemals einfach so zurückziehen und dem üblen Treiben seinen Lauf lassen.

Als nicht beteiligte Person sollte man eingreifen. Stellen sie sich hinter das Mobbingopfer und stehen sie diesem bei. Intervenieren sie bei Kollegen und Personen in leitender Position des Unternehmens oder stellen sie sich als Zeuge für möglicherweise folgende Verhandlungen zur Verfügung. Doch noch wichtiger als das ist, sein sie auf menschlicher Ebene für das Opfer da. Mit kleinen freundlichen Gesten lässt sich ein großer Teil der emotionalen Folgen von Mobbing gezielt mildern und sie helfen dem Opfer bei der Bewältigung der Folgen von Mobbing am Arbeitsplatz.

Als Betroffener hingegen sollten sie in jedem Fall aktiv werden. Lassen sie sich nicht gefallen, was mit ihnen getan wird. Suchen sie aktiv Hilfe und fordern sie diese wenn nötig bei ihrem Arbeitgeber und Mitarbeitern auch ein. Scheuen sie auch nicht vor einer rechtlichen Beratung zurück. Mobbing am Arbeitsplatz ist kein Kavaliersdelikt. Sie haben das recht ordentlich und fair behandelt zu werden und dieses Recht darf ihnen weder der Chef noch ein Kollege absprechen. Seien sie also aktiv, wehren sie sich und bleiben sie nicht Opfer!

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