„Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren“ heißt es im Volksmund. Schon der griechische Arzt Hippokrates war von der heilvollen Wirkung des Rotweines überzeugt. Immer wieder liest man in den Boulevardblättern, dass ein Glas Rotwein am Tag das Herz schützen soll. Doch was ist dran an dieser Aussage – Wahrheit oder Mythos? Wein ist gut für das Herz und entspannt die Gemüter. In Frankreich gehört Rotwein schon seit langem zu einem gesunden und genießerischen Lebensstil. Ob die positive Wirkung auf den Organismus jedoch nur durch den Wein zustande kommt oder durch die ausgelassene und fröhliche Lebenseinstellung, ist noch nicht gänzlich erwiesen. In jedem Fall sprechen einige Inhaltsstoffe der roten Beeren für eine gesundheitsfördernde Eigenschaft des Rotweins.
Mäßiger Rotweingenuss hat positive Auswirkungen
Tatsächlich, auch die Römer waren von der wohltuenden Wirkung mäßigen Rotweingenusses überzeugt. Sie glaubten nicht nur an eine Stärkung des Herz-Kreislaufsystems, sondern auch an positive Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt. Die desinfizierende Wirkung von Rotwein wurde bereits bestätigt. Denn tatsächlich finden sich im Rotwein sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole und Flavonoide. Diese sekundären Pflanzenstoffe haben tatsächlich positive Auswirkungen: Sie wirken antibakteriell, entzündungshemmend und senken die Blutfette.
Sekundäre Pflanzenstoffe wie Resveratrol schützen die Gefäße
Besonders bedeutsam ist der Stoff Resveratrol. Er bremst chronisch-entzündliche Prozesse an den Gefäßwänden – und schützt somit auch vor Gefäßverkalkung, bei der das Blut daran gehindert wird, durch die Gefäße zu fließen. Fließt kein Blut mehr durch diese, kommt es – im ungünstigsten Fall – zum Herzinfarkt. Die sekundären Pflanzenstoffe des Rotweins – allen voran Resveratrol, aber auch Polyphene und Flavonoide helfen also tatsächlich, dem Herzinfarkt vorzubeugen.
Rotwein in Maßen genießen
Die empfehlenswerte Menge Rotwein liegt bei zwei Gläsern pro Tag für den Mann und bei einem Glas für die Frau. Überschreitet man dieses empfohlene Maß, hebt sich die positive Wirkung auf die Gesundheit wieder auf, und das Krebsrisiko sowie das Risiko für Leberschäden steigen. Zudem wächst die Gefahr der Alkoholabhängigkeit.
Auch die entspannende Wirkung von Rotwein wurde inzwischen von Forschern bestätigt. Wahrscheinlich ist das Melatonin in Sorten wie Nebbiolo und Cabernet Sauvignon für das Relax-Gefühl nach dem Genuss von einem Glas Rotwein verantwortlich. Ein Gläschen Rotwein am Abend ist also durchaus zu empfehlen. Eine gesundheitsfördernde Wirkung von Bier wurde hingegen noch nicht nachgewiesen.
Gesundheitliche Aspekte von Rotwein
Viele Studien deuten mittlerweile auf eine gesundheitsfördernde Eigenschaft von Rotwein hin. Dies wird vor allem aufgrund der positiven Inhaltsstoffe angenommen. So soll Rotwein gut für das Herz- und Kreislaufsystem sein. Ein regelmäßiger Konsum kann beispielsweise Arterienverkalkung vorbeugen und selbst das Krebsrisiko und Alzheimerrisiko verringern. Hier nun eine kleine Übersicht der bekannten Wirkstoffe.
Polyphenole werden als Freie-Radikale-Fänger tätig und schützen so den Organismus. Freie Radikale befinden sich nämlich in jedem Körper und greifen dort die Zellen an. Die Aufnahme von Anti-Oxidantien ist daher eine wichtige Gegenmaßnahme. Man findet sie in Obst und Gemüse oder eben auch in Rotwein. Von besonderer Bedeutung soll hier das Procyanidin sein. Es kann die Verhärtung der Arterienwände verringern.
Ebenfalls sehr positiv wirkt das Polyphenol Resveratrol. Es soll diversen Krebsarten vorbeugen können und den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen. So verhindert es die Entwicklung einer Fettleber und erhöht den Spiegel von HDL-Cholesterin.
Wein gilt bekanntlich als Genussmittel, welches weniger aufgrund des Alkoholgehalts, als vielmehr aufgrund des Geschmacks getrunken wird. Dennoch bleibt es häufig nicht bei einem Glas, wenn eine neue Flasche entkorkt wird. In geselliger Grunde oder bei leckeren Snacks werden schnell ein oder zwei Flaschen geleert. Wer nun meint, je mehr Wein desto höher die gesundheitsfördernde Wirkung, der irrt. Natürlich hat der Alkohol auch bei Rotwein negative Auswirkungen auf den Körper. Regelmäßiger übertriebener Konsum schädigt die Leber und birgt die Gefahr einer Abhängigkeit. Was ist also die richtige Menge?
Dem Rotwein sollte keine zu große Bedeutung für die Gesundheit zugeschrieben werden. Es ist vielmehr (bis jetzt) ein positiver Nebeneffekt für Weingenießer.