2019-12-19T14:04:54+02:00

Brustverkleinerung – Fakten, Voraussetzungen und Kosten

Tag für Tag leiden Frauen in Österreich unter den Folgen zu großer Brüste. Die Schulter- und Nackenmuskulatur ist überbelastet und nicht selten stark verspannt, der Rücken schmerzt. Jede noch so flüchtige Bewegung kann zur schmerzhaften Herausforderung werden. Ja selbst modisch ist für diese Frauen nichts in bester Ordnung, denn die BH-Träger schnüren ein und schmerzen an Schultern und Brustkorb. Grund für diese Beschwerden sind die medizinischen Folgen zu großer Brüste und der daraus resultierenden übermäßigen Belastung des Streckapparates sowie der Wirbelsäule. Wenn letztlich selbst Rückenübungen und Muskelentspannungsmaßnahmen keine Linderung mehr verschaffen, ist die Brustverkleinerung oftmals der letzte Ausweg aus einem Leben voller Schmerzen und Beschwerden.

Wie funktioniert eine Brustverkleinerung?

Die klassische Brustverkleinerung ist im Gegensatz zur Brustvergrößerung ein Eingriff, der in der Regel aus medizinischen und nur in sehr seltenen Fällen aus rein ästhetischen Gründen vorgenommen wird. Ziel des operativen Eingriffes ist es, die Überlastung des gesamten Bewegungsapparates zu reduzieren und so die allgemeine Gesundheit wie auch das Wohlbefinden der Patientin zu stärken.

Der Ablauf einer Brustverkleinerung ist der einer Brustvergrößerung grundsätzlich ähnlich. Der Eingriff erfolgt ausnahmslos immer in Vollnarkose, wodurch die für eine Narkosebehandlung üblichen Risiken im Vorfeld abgeklärt werden müssen. Der Eingriff als solches kann je nach persönlicher Voraussetzung unterschiedlich erfolgen. Um das Brustvolumen zu reduzieren, wird zunächst die Haut mittels Schnittführung geöffnet, um im Anschluss das Brustgewebe zu reduzieren. Zu den gängigsten Operationsvarianten zählen folgende Schnittführungen:

Welche Schnittführung Anwendung findet, ist in erster Linie von den körperlichen Besonderheiten der Patientin abhängig. Doch auch die Wünsche der Patienten können Einfluss auf die Operationsmethode und somit die Schnittführung nehmen. Grundsätzlich gilt, dass alle vier genannten Schnittführungen möglichst kleine Narben ermöglicht und im Falle einer sehr guten Wundheilung zum Teil kaum sichtbare Spuren des Eingriffes zurückbleiben.

Es gibt mehrere Operationsarten bei einer Brustverkleinerung (c)Bigstockphoto.com/95737763/megaflopp

Es gibt mehrere Operationsmethoden bei einer Brustverkleinerung
(c)Bigstockphoto.com/95737763/megaflopp

Die T-, Anker- oder Strömbeck-Methode

Bei der sogenannten T-, Anker- oder Strömbeck-Methode erfolgt der Einschnitt in das Brustgewebe rund um den Brustwarzenhof und von dort ausgehend senkrecht nach unten. Beendet wird der Schnitt in einer horizontalen Linie, die entlang der Unterbrustfalte führt. So erhält der Operateur die Möglichkeit Brustgewebe im unteren Brustbereich zu entnehmen, wodurch das Volumen der Brust maßgeblich reduziert wird. Nach der Reduktion des Brustgewebes wird das Gewebe T-förmig vernäht, wodurch eine Narbe im unteren Brustbereich entsteht.

Die I-, Pilz-, Vertikal- oder Lejour-Methode

Ähnlich der Strömbeck-Methode wird im Zuge der I-, Pilz-, Vertikal- oder Lejour-Methode zunächst ein Schnitt rund um den Brustwarzenhof gesetzt, der senkrecht nach unten geführt wird und in einer horizontalen Linie an der Unterbrustfalte endet. Im Anschluss wird Brustgewebe entfernt und die Brustwarze nach oben versetzt. Ist das Brustvolumen reduziert und die Brustwarze neu gesetzt wird das Gewebe T-förmig vernäht, wodurch auch bei dieser Schnittform eine Narbe im unteren Brustbereich entsteht.

Die L-Methode

Bei dieser Schnittmethode wird zunächst ein kreisrunder Schnitt um den gesamten Brustwarzenhof gesetzt. Im Anschluss wird der Schnitt senkrecht hinabgezogen, um dann nach einer Seite vertieft zu werden. Durch diese L-Form wird das Brustgewebe zunächst entnommen, um im Anschluss die Brustwarze nach oben hin zu versetzen. Im Anschluss wird eine L-förmige Naht zum Verschließen der Wunde gesetzt. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die L-förmige Narbe in der Regel weniger auffällig ist, weswegen sie von vielen Patientinnen bevorzugt wird.

Die O- oder Benelli-Methode

Die sogenannte Benelli-Methode gilt als narbenminimierende Methode, deren besondere Schnittform auf einem Runden Schnitt am Brustwarzenhof begrenzt ist. Die Narbe direkt am Warzenhof ist durch die Verfärbung der Haut an der Brustwarze kaum sichtbar und schafft so ein ungestörtes Brustbild. Jedoch ist die Benelli-Methode durch die vergleichsweise kleine Schnittfläche nur begrenzt einsetzbar. Ein großes Brustvolumen kann durch diese Methode leider nicht reduziert werden.

Grundsätzlich haben alle genannten Schnittformen Vorteile wie auch Nachteile. Allem voran hinsichtlich der Narbenbildung muss im Vorgespräch in jedem Fall auf die Besonderheiten der möglicherweise herangezogenen Schnittform eingegangen werden, da nur so eine vollständige und umfassende Aufklärung der Patientin möglich ist.

Zudem findet im Zuge einer Brustverkleinerung oftmals die sogenannte Dermissuspension Anwendung, die im Volksmund auch gerne als „innerer BH“ bezeichnet wird. Diese Methode nutzt überschüssiges Hautgewebe dazu, in Form einer nach innen verlegten Tasche das Brustgewebe ähnlich einem BH zu stützen. Allem voran bei sehr großen Brüsten, die um mehr als eine Körbchengröße verkleinert werden sollen, ist diese zusätzliche Methode weit verbreitet. Das Narbenbild wie auch das langfristige Ergebnis ist zumeist überaus zufriedenstellend, weswegen die Dermissuspension wenn möglich als standardisiertes Verfahren bei allen obigen Schnittformen (ausgenommen die Benelli-Methode) Anwendung findet.

Voraussetzungen für eine Brustverkleinerung

Bevor eine operative Brustverkleinerung möglich ist, müssen betroffene Frauen grundlegende Voraussetzungen für diesen Eingriff erfüllen. Denn leider ist es so, dass nicht jede Frau, die sich eine kleinere Brust wünscht, diese auch ohne Weiteres verkleinern lassen kann. Grundsätzlich gelten für die Brustverkleinerung allgemeine medizinische Voraussetzungen, die in jedem Fall erfüllt sein müssen. Dazu gehören:

  • Eine gute Allgemeingesundheit.
  • Mindestalter der Patientin 18 Jahre.
  • Abgeschlossenes Körperwachstum.
  • Abgeschlossene Entwicklung der Brüste.

Nur wenn diese allgemeinen Voraussetzungen für den Eingriff gegeben sind, kann eine Voruntersuchung erfolgen. Im Zuge der Voruntersuchung wird der medizinische Bedarf der Operation, sowie deren Durchführbarkeit erwogen. Hierbei wird allem voran das Risiko der Operation und der damit verbundenen Narkose abgewogen. Zudem entscheidet das zu erwartende Ergebnis, ebenso ob die Operation durchgeführt werden wird oder nicht, ist abzusehen, dass der Eingriff keinen spürbaren Effekt haben, wird (zum Beispiel im Falle sehr hohen Übergewichts) werden zunächst andere Formen der Behandlung angeraten und die Entscheidung für eine Brustverkleinerung bei Bedarf vertagt.

Kosten und Kostenübernahme – Wann werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?

Die Kosten für eine Brustverkleinerung können je nach operativem Aufwand, der Aufenthaltsdauer im Krankenhaus sowie der angewandten Operationsmethode zwischen 5.000,00 und 7.000,00 Euro liegen. So verwundert es wenig, dass eine Brustverkleinerung in der Regel gut und lange überdacht wird. Allem voran Betroffene, mit überschaubaren finanziellen Mitteln fühlen sich von den durchaus hohen Kosten einer operativen Brustverkleinerung oftmals abgeschenkt. Doch das ist nicht nötig, denn in bestimmten Fällen übernehmen die Krankenkassen große Teile oder gar die gesamten Kosten der Brustverkleinerung.

Um die Kosten einer Brustverkleinerung über die Krankenkasse abrechnen lassen zu können, müssen grundsätzliche Voraussetzungen erfüllt werden, die je nach Krankenkasse und Versicherungsart (gesetzlich oder private Krankenversicherung) variieren können. Für viele Kassen einheitlich sind:

  • Ein Resektionsgweicht von mind. 500 Gramm je Seite
  • Eine BH-Körbchengröße von mind. D
  • Der Ausschluss von starkem Übergewicht (BMI <25)

Zudem kann es nötig sein, ärztliche Gutachten vorzulegen, um zu belegen, dass die Brustverkleinerung dem Gesundheitszustand zuträglich wäre und alternative Maßnahmen nicht erfolgsversprechend sind. Genaue Informationen zu einer möglichen Kostenübernahme der Krankenkasse sollten in jedem Fall im Beratungsgespräch (Voruntersuchung) abgeklärt werden, um schon im Vorfeld der Operation alle Möglichkeiten abklären zu können. Denn die Übernahme der Operationskosten sowie aller folgenden Behandlungskosten wird in der Regel nur dann von den Krankenkassen gewährt, wenn diese vor Behandlungsbeginn genehmigt wurden. Eine rückwirkende Abwicklung wird in der Regel von den Krankenkassen ebenso abgelehnt wie Brustverkleinerungen aus rein ästhetischen Gründen.

Was sollte vor der Operation beachtet werden?

Mit einer Operation ist eine Brustverkleinerung möglich (c)Bigstockphoto.com/122358020/YakobchukOlena

Mit einer Operation ist eine Brustverkleinerung möglich
(c)Bigstockphoto.com/ 122358020/YakobchukOlena

Ist die Entscheidung für eine Brustverkleinerung getroffen, gilt es viele wichtige Aspekte zu beachten. Denn die operative Verkleinerung des Brustgewebes ist ein Eingriff, der gut überlegt und vor allem hochwertig ausgeführt werden sollte. So also gilt es zunächst einen geeigneten Arzt zu finden, der diesen Eingriff mit Routine und Erfahrung durchführen kann. Leider zählen Brustverkleinerungen ebenso wie Brustvergrößerungen zu den sogenannten Schönheitsoperationen, für welche Ärzte grundsätzlich keine eigenständige Zulassung benötigen. Begriffe wie „kosmetischer Chirurg“ oder „Schönheitschirurg“ stellen keine geschützten Titel dar, wodurch grundsätzlich jeder Chirurg diese annehmen kann. Die Auswahl eines Arztes ist somit oftmals nicht leicht. Zu bevorzugen sind in jedem Fall:

  • Fachärzte für plastische Chirurgie
  • Fachärzte für rekonstruktive Chirurgie
  • Fachärzte für ästhetische Chirurgie

Diese Ärzte verfügen in der Regel über entsprechende Aus- und Weiterbildungen sowie Erfahrung im Bereich der rekonstruktiven Chirurgie. Allem voran für Österreich bietet es sich an, nur Mitglieder der österreichischen Gesellschaft für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie in Betracht zu ziehen. Diese müssen für ihre Mitgliedschaft umfassende theoretische wie auch praktische Erfahrungen vorweisen und sind somit in jedem Fall sogenannten „Schönheitschirurgen“ vorzuziehen.

Beratung und Aufklärung – Warum und wie sollen die Brüste verkleinert werden?

Ein gutes Mittel um einen geeigneten Arzt zu finden sind die im Vorfeld nötigen und wichtigen Beratungs- wie auch Aufklärungsgespräche. Im Zuge dieser Termine werden wichtige Aspekte der gewünschten Operation erläutert. Neben der Abklärung des Operationsbedarfs werden im Zuge dieses Termins mitunter folgende Aspekte abgeklärt:

  • Der Grund für den Operationswunsch.
  • Die Umsetzbarkeit der Brustverkleinerung.
  • Die möglichen Risiken und Gefahren des Eingriffes.
  • Die möglichen Operationsmethoden sowie deren Vor- und Nachteile.
  • Wichtige Aspekte im Vorfeld, während der Operation sowie im Zuge der Nachsorge.

In der Regel nimmt ein solches Beratungs- und Aufklärungsgespräch einen Zeitrahmen von ein bis zwei Stunden in Anspruch. Man sollte sich jedoch ausreichend Zeit für diesen Termin nehmen, um alle Fragen und Bedenken mit dem Arzt abzusprechen und so alle wichtigen Aspekte der Brustverkleinerung abzuklären.

Untersuchungen und Verhalten im Vorfeld der Brustverkleinerung

Im nächsten Schritt erfolgen wichtige Untersuchungen im Vorfeld der Brustverkleinerung. Neben einer Überprüfung der allgemeinen Gesundheit (zum Beispiel die Erstellung eines Blutbildes) – nötig für die benötigte Narkose – gilt es die Beschaffenheit der Gewebestruktur der Brust zu ermitteln. Dies erfolgt im Zuge einer sogenannten Mammografie, die durch den Arzt direkt oder aber durch einen Kooperationspartner des Arztes (Facharztpraxen für Röntgen und Mammografie) durchgeführt wird. Erst wenn das Ergebnis dieser Voruntersuchung vorliegt, kann endgültig die Operationsmethode festgelegt und die Operation an sich geplant werden.

Eine weitere wichtige Maßnahme im Vorfeld der Brustverkleinerung ist der Verzicht auf Medikamente die Acetylsalicylsäure (enthalten zum Beispiel in Aspirin) oder Vitamin C beinhalten. Auch die Ernährung sollte entsprechend mit einem geringem Anteil an Vitamin C gestaltet sein, da so die Blutgerinnung und die Gefahr von Nachblutungen positiv beeinflusst werden kann.

Des Weiteren sollten Patientinnen im Vorfeld der Brustverkleinerung auf den Konsum von Alkohol wie auch Nikotin verzichten. Auch diese Stoffe können negative Auswirkung auf die Blutgerinnung, die Heilung und mögliche Risiken der Operation nehmen.

Operationsdauer, Narkose, stationärer Aufenthalt

Am Tag der Operation gilt es natürlich nüchtern – mit leerem Magen – zu bleiben. Die notwendige Narkose erfolgt in Form einer Vollnarkose mit all den üblichen Risiken und Besonderheiten. Grundsätzlich gibt es für die Operationsdauer keine festen Werte. Je nach Operationsaufwand, Operationsmethode und möglicher Komplikationen kann die Dauer einer Brustverkleinerung zwischen 1 ½ und 4 Stunden liegen.

Ist der operative Eingriff abgeschlossen werden die Brüste zunächst mit weichen Watteverbänden umschlossen bevor ein stützender Kompressionsverband angelegt wird. Je nach Klinik und Operationsverlauf müssen die Patientinnen nun noch ein bis vier Tage stationär behandelt werden. Die zur Abfuhr von Wundflüssigkeit nötigen Dränagen werden in der Regel am 2. Tag nach der Operation entfernt, die Nähte je nach Heilungsverlauf.

Nachsorge und Nachbehandlung

In den Wochen nach einer Brustverkleinerung müssen die Patientinnen so manches bedenken. Neben der korrekten Wundversorgung und den regelmäßigen Verbandswechel ist Schonung ein wichtiger Aspekt zur Förderung der Heilung. Allem voran in den ersten drei Wochen nach der Operation sollten Frauen sich viel schonen, keine schweren Lasten anheben oder tragen und körperliche Belastungen nach Möglichkeit vermeiden. Eine Schmerztherapie ist in der Regel nach der Entlassung aus dem Krankenhaus nicht nötig, dennoch kann auch hier Bedarf bestehen, der in Absprache mit dem für die Operation zuständigen Arzt gedeckt werden sollte.

Ein wichtiger Aspekt der Nachsorge sind die üblicherweise nach 2 und 4 Wochen sowie 2, 6 und 12 Monaten erfolgenden Nachkontrollen durch den behandelnden Arzt. Diese sollten in jedem Fall wahrgenommen werden, um mögliche Komplikationen frühzeitig erkennen und behandeln lassen zu können.

Fazit – Die Brustverkleinerung, ein Eingriff mit Risiken der professionelle Chirurgen erfordert!

Die Risiken der Brustverkleinerung bedenkend, kann letztlich nur ein Fazit fallen. Die Brustverkleinerung kann in vielen Fällen eine endgültige Lösung für schmerzhafte Folgen von zu großen Brüsten sein. Doch der Eingriff ist mit vielen Risiken verbunden und wird nicht immer im vollen Kostenumfang von den Krankenkassen getragen. Dennoch sollte ein solcher Eingriff nur im Umfeld höchster medizinischer Standards erfolgen.

Die Risiken und möglichen Folgen einer unsachgemäßen Operation stehen niemals im Verhältnis zu der Kostenersparnis, die ein Eingriff im Ausland mit sich bringen kann. Erfahrene und bestens ausgebildeten Chirurgen, eine umfassende Information im Vorfeld der Operation und eine hochwertige und professionelle Nachsorge sind unserer Meinung nach unverzichtbar, wenn durch eine chirurgische Verkleinerung der Brust Beschwerden und Schmerzen gelindert und die Lebensqualität nachhaltig gefördert werden sollen.

Ablauf Brustverkleinerung OP

https://sciencev1.orf.at/news/47472.html
http://www.wien-konkret.at/leute/schoenheit-schoenheitsideale/brustverkleinerung-auf-krankenschein-wien-noe-burgenland-brustreduktion/

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