2020-04-10T08:22:38+02:00

Nahrungsmittelunverträglichkeit – Intoleranz Allergie & Symptome

Wer unter einer Nährungsmittelunverträglichkeit oder -intoleranz leidet, kann in seinem Leben ziemlich eingeschränkt sein. Natürlich ist Nahrung für Menschen wichtig, doch wenn sie beginnt dem Körper zu schaden und Allergien hervorruft, ist es oft erforderlich auf bestimmte Ernährung zu verzichten. In vielen Fällen ist es dann erforderlich seine Ernährung entsprechend anzupassen, um keine Nachteile aus dem Essen zu haben. Der Organismus kann verschiedene bestimmte Lebensmittel bzw. die Bestandteile aus der Nahrung nicht verdauen oder über den Stoffwechsel verwerten. Bei einer Nahrungsmittelallergie hingegen handelt es sich um eine Überempfindlichkeit, mit einer immunologischen Reaktion. Vom Organismus werden in dem Fall meist Antikörper vom IgE-Typ gebildet, die sich durch ein Blutbild beim Arzt nachweisen lassen. Echte Nahrungsmittelallergien kommen allerdings sehr selten vor. Diagnostiziert werden sie meist bei Kindern bis zum sechsten Lebensjahr. In der Bevölkerung leiden ca. 2 % unter einer Nahrungsmittelallergie. Bei Erwachsenen handelt es sich bei Nahrungsmittelallergien fast immer um Kreuzreaktionen, die in Kombination mit einer Birken- Beifuß- und Ragweed-Pollenallergie auftreten. Mit 50–80 % ist die Nahrungsmittelintoleranz dagegen sehr häufig und weit verbreitet. Patienten mit einer Nahrungsmittelintoleranzen müssen immer auf der Hut sein, wenn sie etwas essen. Besonders im Restaurant ist es nicht ganz einfach, wenn man nicht ganz sicher weiß, was in den Nahrungsmitteln verarbeitet wurde.

Verschiedene Formen der Nahrungsmittelunverträglichkeit

Am häufigsten sind Menschen von folgenden Unverträglichkeiten betroffen:

  • Laktoseunverträglichkeit
  • Fruktosemalabsorption
  • Histaminunverträglichkeit

Der Körper bekommt durch die Nahrung und Getränke Energie zugeführt. Für die Zellneubildung ist das unerlässlich. Im Verdauungsapparat muss die Nahrung dann soweit aufbereitet werden, dass der Körper die Nährstoffe aufnehmen kann. Entspricht die Zusammensetzung der Nahrung jetzt nicht dem, was optimal für das eigene Verdauungssystem ist, kann das zu Problemen führen. Diese äußern sich dann in vielen Fällen als Nahrungsmittelallergie.

Welche Ursachen haben Nahrungsmittelintoleranzen?

Nahrungsmittelintoleranzen

Nahrungsmittelintoleranzen

In der europäischen Bevölkerung ist die Laktoseintoleranz am weitesten verbreitet und kommt bei 10 bis 30 % Menschen vor. Dabei gibt es sehr große Unterschiede in den Regionen. Während in Sizilien ca. 70 % darunter leiden, sind es in Schweden nur ca. 2 %. Das Enzym Laktase fehlt dem Körper oder ist zumindest nicht in ausreichender Menge vorhanden. Zum aufspalten von Milchzucker ist es aber erforderlich. Fehlt es, kann der Milchzucker gar nicht oder nur in kleinen Mengen aufgespalten werden, was ihn unverträglich macht. Es handelt sich um eine primäre Laktoseintoleranz, wenn der Enzymmangel angeboren ist. Als sekundäre Laktoseintoleranz wird er bezeichnet, wenn er durch eine Krankheit des Darms als Folge einer Schädigung der Dünndarmschleimhaut auftritt. Die Symptome der Laktoseintoleranz treten im Bereich des Magen-Darm-Trakts auf, genauso wie bei der Fruktosemalabsorption.

Die Fruktosemalabsorption oder Unverträglichkeit von Fruchtzucker ist in der westlichen Bevölkerung auch noch mit 5 bis 7 % vertreten. Der Transportmechanismus durch die Darmwand weist einen Defekt auf, was für die Unverträglichkeit verantwortlich ist. Der Dünndarm kann den Fruchtzucker nicht ausreichend aufnehmen. Daher wird er zum Teil weitertransportiert in den Dickdarm, wo ihn die Darmflora abbaut. Durch die dabei entstehenden Abbauprodukte kommt es zu den typischen Magen-Darm-Beschwerden. Es muss ganz streng unterschieden werden, ob eine Fruktosemalabsorption vorliegt oder eine Fruktoseintoleranz, die unter Umständen lebensgefährlich werden kann.

In der westlichen Bevölkerung leiden mit 1 bis 2 % eher weniger an einer Histaminintoleranz. Überschüssiges Histamin gelangt in den Blutkreislauf, wenn ein Missverhältnis zwischen dem Bestandteil Histamin in der Ernährung und dem Enzym Diaminoxydase, da für den Abbau zuständig ist, vorliegt. Gelangt das Histamin in den Blutkreislauf, dockt es an die Histaminrezeptoren an, was allergieähnliche Symptome zur Folge hat.

Viele wissen allerdings gar nicht, dass sie unter einer Ernährungsallergie leiden, da die Symptome auch im Alltag vorkommen und nicht so spezifisch sind. Häufige Symptome sind

  • Blähungen
  • Blähbauch
  • Durchfälle
  • Verstopfung
  • Fettstuhl
  • Heißhunger auf Süßes
  • Fallweise depressive Verstimmung
  • Müdigkeit
  • Bauchschmerzen (Krämpfe)
  • Entwicklungsstörungen (bei Kindern)
  • Zungenbrennen
  • Schluckstörungen
  • Herzrasen
  • Kopfschmerzen
  • Flush (Erröten im Gesichts- und Halsbereich)

Meteorismus und Flatulenz sind häufige Begleiter einer Nahrungsmittelallergie. Beide Bezeichnungen beschreiben Blähungen, wobei die bei Meteorismus ohne Winde abgehen, bei Flatulenz mit dem Abgehen von Winden. Flatulenz wird bis zu einem gewissen Grad als normal eingeordnet, Meteorismus hingegen nicht. Hier kommen Leibschmerzen mit gespannter Bauchdecke und Druckschmerzempfindlichkeit hinzu. Leidet jemand an diesen Beschwerden, die wiederholt auftreten, und zwar innerhalb von 90 Minuten nach dem Essen, lassen sich Nahrungsmittelunverträglichkeiten feststellen. Dazu müssen die gegessenen Nahrungsmittel analysiert werden. Ein weiteres Symptom, das häufig mit einhergeht ist andauernder oder gelegentlicher Durchfall. Verstopfung ist ebenso möglich, tritt aber eher selten auf. Eine Kombination in Form mit dem Reizdarmsyndrom und Durchfall kann auch auftreten.

Es gibt einige weitere Beschwerden, die neben den klassischen Verdauungsbeschwerden, sofort nach der Nahrungsaufnahme auftreten. Wie bei einer Allergie kann Zungenbrennen oder das Anschwellen der Lippen auftreten. Tritt im Gesichts- und Halsbereich (Flush) plötzlich nach Alkoholgenuss ein Erröten auf, kann das auf eine Histaminntoleranz hinweisen.

Kommt es zu Schwellungen in der Speiseröhre und im Magen, ob allergisch oder pseudoallergisch verursacht, entstehen Schluckstörungen bzw. Schmerzen im Magen. Dazu können sich Übelkeit und Völlegefühl gesellen. Kommen dann noch Kreislaufsymptome dazu, wie Schwindel, Kopfschmerzen, Herzrasen und Blutdruckabfall, ist es wichtig, schnellstmöglich einen Arzt zu konsultieren, um das abklären zu lassen. Es kann sich in dem Fall um eine Allergie handeln, wobei auch alle Symptome durch eine Pseudoallergie hervorgerufen werden können.

Spätreaktionen sind ebenfalls möglich. Besonders Patienten mit Neurodermitis, perioralem Erythem (Hautentzündung um den Mund), chronischer Urtikaria (Nesselausschlag) oder Migräne können davon betroffen sein. Viele der Patienten haben berichtet, dass ihre Krankheit durch bestimmte Nahrungsmittel schlechter geworden ist. Tritt die Verschlechterung direkt nach dem Essen ein, ist es relativ leicht festzustellen, welche Nahrungsmittel dafür verantwortlich sind. Tritt eine Spätreaktion auf, beispielsweise nach 24 bis 48 Stunden, ist es nicht mehr so ganz einfach.

Eine Besonderheit der Ernährung Unverträglichkeit

Gluten

Gluten

Die Zöliakie ist ein besonderer Spezialfall, bei der der Glutenbestandteil Gliadin zu Störungen führt. Das Gliadin löst eine immunologische Reaktion der in der Dünndarmschleimhaut aus und führt damit zu einer chronischen Entzündung, welche eine Schädigung der Schleimhaut nach sich zieht. Da sich im Laufe der Zeit dadurch die Darmzotten zurückbilden hat das eine Mangelernährung zur Folge. Für eine kindliche Gedeihstörung ist die Zöliakie am häufigsten verantwortlich. Die Erkrankungszahlen haben in den letzten Jahren zugenommen und betreffen heute fünf bis zehn Patienten auf 1.000 Einwohner gerechnet. Dabei wird die Erkrankung oft erst festgestellt, wenn sich die Patienten schon im jungen Erwachsenenalter befinden. Die Zöliakie ist im Gegensatz zu den Intoleranzen eine Krankheit. Bei ihr muss lebenslang eine strikte Diät eingehalten werden.

Die Diagnose der Intoleranz

Es ist in vielen Fällen nicht leicht, die Unverträglichkeit zu diagnostizieren. Durch den sogenannten H2-Atemtest lassen sich meist die Laktoseintoleranz und Fruktosemalabsorption diagnostizieren. Ein Bluttest gibt Aufschluss über eine Histaminintoleranz. Eine Vermeidungsdiät ist zwar einfach, aber dafür keine sichere Diagnosemöglichkeit. Über einen Bluttest lässt sich in den meisten Fällen auch die Zöliakie feststellen. Es ist manchmal nicht einfach Verdauungsstörungen von Verdauungskrankheiten zu unterscheiden. Dafür braucht es dann einen Arztbesuch, um das abklären zu können.

Test & Behandlungsmöglichkeiten

Um die Nährungsmittelunverträglichkeiten behandeln zu können, muss man zuerst einmal von den jeweiligen Lebensmitteln die individuelle Toleranzschwelle finden. Natürlich gibt es grobe Vorgaben, wie man die Beschwerden eingrenzen kann, aber das sind nur Empfehlungen. Um die Allergien genauer eingrenzen zu können sollte ein Test über Nahrungsmittel gemacht werden.

Ein Facharzt für Gastroenterologie muss im ersten Schritt Magen-Darm-Erkrankungen ausschließen, da die Nahrungsmittelallergie sich als Symptom für eine andere Grunderkrankung zeigen kann.

Nahrungsmittelunverträglichkeitenen: Laktoseintoleranz

Leidet der Patient unter einer Laktoseintoleranz, ist es wichtig die spezifische Form der Auslöser oder Ursache abzuklären. Dazu wird mit Hilfe einer molekulargenetische Untersuchung neben dem Wasserstoff-Atemtest durchgeführt. In vielen Fällen leiden Patienten auch unter mehreren Intoleranzen gleichzeitig. Am häufigsten tritt eine Fruktose- und Histamin Allergien in Kombination auf. Liegen mehrere Intoleranzen vor, könn diese Unverträglichkeiten mit Medikamenten oder einer Enzymersatztherapie behandelt werden. So lassen sich einseitige Diäten und Mangelernährung verhindern.

Es ist nicht immer erforderlich die unverträglichen Nahrungsmittel komplett vom Speiseplan zu streichen. Oftmals genügt es schon, wenn von dem jeweiligen Lebensmittel weniger aufgenommen wird. Auf diese Weise lässt sich die individuelle Toleranzschwelle feststellen. Das ständige Vermeiden von bestimmten Lebensmitteln und die Angst, dass sie eine Allergie auslösen, können besonders bei Jugendlichen zu Essstörungen führen. Wer eine Nahrungsmittelallergie hat, sollte sich am besten mit einem Diätassistenten beraten, der genau aufzeigen kann, wie eine ausgewogene Zusammenstellung der Nahrung Nachteile vermeidet.

Mehr Infos:

4.3/5 - (6 votes)